Dienstag, 23. Juli 2019

Massentourismus auf den Lofoten

Die Vesterålen waren wirklich ein Traum. Als der Himmel noch wolkenlos wurde, war klar, dass wir hier noch ein paar Tage ranhängen. So konnten wir nochmals die Mitternachtssonne, diesmal frei am Horizont über dem Meer, beobachten. Nachts um 1 Uhr hatte sie ihren Tiefstand, dennoch war es taghell und warm. Übrigens nach nun 5 Wochen permanenter Helligkeit einer unserer letzten Tage mit Mitternachtssonne, jetzt fängt sie wieder an, unterzugehen. Eine unglaubliche Erfahrung!


Typisch für die Vesterålen sind auch Walbeobachtungstouren. Da wird aber bei so gezielten Touren auf vergangenen Reisen immer Pech hatten und die Tiere dann zufällig ohne Tour erblickt haben, haben wir uns das Geld gespart. Vom Festland aus sahen wir natürlich keine Wale, aber Seehunde und Delphine.
Natürlich setzten wir wieder mit einer Fähre auf die nächste Insel über, die Fährfahrten sind einfach zu schön. Diesmal ging es in 40 Minuten von Melbu nach Fiskebøl, was auf den Lofoten liegt. Dort fuhren wir zu einem Aussichtspunkt und verbrachten den Nachmittag bei Kaffee und Keksen an einem ruhigen Plätzchen. 


Unsere Erwartungen, dass hier viel los sein wird, bestätigten uns, je weiter wir ins Inselinnere fuhren. Mangels Parkmöglichkeiten zum Übernachten mussten wir schließlich  einen Campingplatz ansteuern, auf dem wir einer der letzten Plätze ergatterten. Was für ein Kontrastprogramm... Thomas verglich die Situation mit der Adriaküste in der Hochsaison. Gutes Marketing, jede Menge Einrichtungen für Touristen und natürlich die spektakuläre Landschaft, das markante Wetter.. all das sorgt für Rummel hier. Reisenbusse, Kreuzfahrtschiffe, Camper und Mietwägen überfluten diese kleine Inselwelt im Juli/August, so dass von der beworbenen Ruhe und Abgeschiedenheit nichts mehr zu spüren ist. Ein Tipp: wer die Lofoten sehen möchte, was für mich zu unserer Reise absolut dazugehört hat, sollte das nicht in der Hochsaison tun. Wobei ich denke, dass viele kein Problem damit haben, wir sind da schon eher speziell😄.


Am nächsten Tag schauten wir uns noch eines der Fischerdörfchen an, dessen Zufahrtsstraße einem Festival glich: An jedem freien Platz Zelte, Autos und Wohnmobile, vor Ort Busse. Es war Wochenende, vielleicht kam das noch erschwerend hinzu. Kurzentschlossen nahmen wir die Hauptstraße E10 und verließen die Lofoten in Kolonne nach nur einem Tag wieder. Jedem das Seine.
Eine letzte Nacht verbrachten wir an den norwegischen Fjorden mit nochmals grandioser Aussicht, Ruhe (!) und Delphinen. 


Dann machten wir uns auf den Weg ins schwedische Lappland. Was für ein Kontrast! Der Abisko Nationalpark lag am Weg, so dass wir hier eine kleine Wanderung machten. Hier in den Bergen liegt noch einiges an Schnee, dennoch haben wir Temperaturen jenseits der 25 Grad. Damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet.. irgendwie habe ich mit den Gebirgen hier schlechtes Wetter verbunden. Überhaupt hatten wir bisher viel besseres Wetter als gedacht. Die Tage mit Regen können wir an der Hand abzählen - und das nach 7 Wochen, wovon wir bisher 5 nördlich des Polarkreises verbracht haben.


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