Donnerstag, 20. Juni 2019

Sommer in Lappland - Trekking im Pyhä-Luosto Nationalpark

Polartag... Hier spielt Zeit keine Rolle mehr. Man kann nachts wandern und tagsüber schlafen, hat abends keinen Zeitdruck, noch schnell irgendwas zu erledigen, bis es dunkel wird. Temperaturen verändern sich unwesentlich. Dennoch wundern wir uns beinahe jeden Abend darüber, wie hell es "noch" ist. Dennoch gehen alle, wie auch wir, abends schlafen.
Lappland ist grüner, als man es sich vorstellt. Ok, eigentlich hat man nur Winterbilder im Kopf, wenn man an Lappland denkt: Huskyschlitten, Motorschlitten, Pferdekutschen, Eisstraßen, Rentierherden und bittere Kälte.. all das gibts hier auch den überwiegenden Teil des Jahres. Der Weihnachtsmann meinte zu uns, wir sollen unbedingt im Winter wiederkommen. Ja, wir sind neugierig geworden.. Nun genießen wir aber erstmal den finnischen Sommer in vollen Zügen mit einer unserer Lieblingsbeschäftigungen: wandern und Trekkingtouren.

Bis gestern haben wir in 3 Tagen den Pyhä-Luosto Nationalpark durchquert. Wir parkten unser Womo am Ende der Wanderung und fuhren mit dem Bus zum Start. Der Wanderweg führte uns durch Finnlands tiefste Schlucht (200hm), über viel viel Geröll, einige Bergrücken mit spektakulären Aussichten und sogar vorbei an einer Amethystmine (die Einzige in Europa), in der man im Rahmen einer Führung selbst graben darf. Für die Samen war der Berg Pyhä ein heiliger Berg. Ein Wasserfall wurde später angeblich für die Taufen im Rahmen der Christianisierung genutzt. Der Wanderweg war größtenteils sehr unwegsam, so dass wir nur langsam vorankamen und natürlich auch ständig Fotostopps einlegen wollten, auch von Rentieren. Davon gibt es hier übrigens sehr viele. Sie laufen in ganz Lappland frei herum, haben Besitzer und werden 2x im Jahr zusammengetrieben um den Nachwuchs zu chippen bzw. zuzuteilen und um Schlachttiere auszuwählen.
Trekkingtouren mit Übernachtung in Zelten, Hütten oder gar in Hängematten machen hier in Skandinavien übrigens sehr viele Leute, so dass man immer wieder Gleichgesinnte trifft. Viele machen solche Touren alleine, auch Frauen. Ich erinnere mich, wie schräg ich angeschaut wurde, als ich 2016 ein paar Tage allein durch den Harz gelaufen bin. Unterwegs wurde ich mehrfach gefragt ob ich keine Angst habe, so ganz allein...
Wir schliefen wie immer in unserem Zelt. Die erste Nacht verbrachten wir an einem See, an dem uns abends noch ein Rentier besuchte und neugierig um unser Zelt herumschlich. Am zweiten Abend schlugen wir unser Zelt schon recht früh bei einer Wildnishütte auf, da ein Unwetter angekündigt war. Die Wettervorhersagen sind hier recht gut, so dass wir pünktlich zum Regen und Gewitter mit Aufbau, Kochen, Essen und Waschen durch waren.
Insgesamt eine tolle Tour!
Gerade sind wir auf dem Weg zum Goldgräberdorf Tankavaara. Mal schaun, ob wir ein paar Barren mitnehmen können.

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